Daubaer Bergland (Daubaer Schweiz)

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Das Daubaer Bergland auch Daubaer Schweiz (tschechisch Dubské Švýcarsko, Dubské Skály oder Kokořínsko) befindet sich in Nordböhmen südöstlich des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) und gehört geomorphologisch zum Rollberger Hügelland (Ralská pahorkatina). Begrenzt wird das Gebiet vom Elbtal, der Talniederung der Iser, dem Teichgebiet bei Hirschberg am See, im Nordosten geht es fließend ins Böhmische Mittelgebirge über. Der größte Teil der Daubaer Schweiz steht als CHKO Kokořínsko (nach dem Ort Kokořín) seit 1976 unter Landschaftsschutz. Das Gebiet war bis 1945/46 weitestgehend deutsch besiedelt.

Analog zur Böhmischen Schweiz und den anderen Sandsteingebieten Böhmens lagerte auch hier das Kreidemeer Sand ab, welcher sich im Verlauf von Jahrmillionen zu Sandstein verfestigte. Im Tertiär durchbrachen vulkanische Magmen den Sandstein und formten die höchsten Berge. Durch die Nähe der Elbe als Erosionsbasis entstand eine Vielzahl von Tälern, die die Landschaft heute gliedern. Am bedeutendsten ist der Albertsthaler Grund/Kokorschiner Tal (Kokořínsky důl) mit dem Wrutitzbach, welcher bei Mělník (Melnik) in die Elbe mündet.

Typisch für das Daubaer Bergland sind die vom Wasser in die Sandsteinplatte genagten schattigen Täler (hier "Gründe" oder "Gräben" genannt), die von Sandsteinfelsen eingerahmt sind, während sie oben ein schmaler Waldsaum vom Ackerland trennt. Es gibt aber aber auch trockene, von Kiefern bestandene Felsriffe. Einige aus vulkanischen Gesteinen aufgebaute Berge überragen diese Wald-Felswildnis. Die Dörfer sind geprägt von einigen übriggebliebenen Umgebindehäusern, die hier an der Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes stehen.

Topfdeckel.jpg Die Topfdeckel im Albertsthaler Grund

Dauba pursch vorn.jpg Dauba Pursch rück.jpg Unklar, auf welchem Berg das stand.

Touristisch gesehen stand das Daubaer Bergland lange im Schatten anderer Gebiete, was vor allem dem Fehlen größerer Städte und Zugverbindungen geschuldet war. Der Hauptort der Gegend, die alte Kreisstadt Dauba hat auch heute noch keinen Zuganschluß, wenngleich ein solcher geplant war (siehe Matouschek-Karte). Die nächsten Bahnhöfe waren in Bleiswedel, Wemschen (Mseno), im Elbtal (Liboch, Wegstädtl), Auscha, Habstein, Hirschberg am See und Woken. Erst im Dezember 1905 wurde die Omnibusverbindung Dauba-Leipa eröffnet. Im Frühjahr 1906 erarbeitete der Forstgeometer Hans Wachutka aus Liboch ein Projekt zur Markierung verschiedener Wanderwege, was durch die Bezirksverbände Dauba und Leipa des Bundes der Deutschen in Böhmen umgesetzt wurde. Dies Projekt hatte natürlich auch wirtschaftliche und politische Hintergründe, lag der Kreis Dauba doch unmittelbar an der Sprachgrenze. Es wurden vier Haupttouren zwischen Liboch und Dauba sowie mehrere Verbindungswege als Zweigmarkierungen gekennzeichnet. Die Stadt Dauba als Knotenpunkt dieser Wege wurde durch drei Eingangstouren mit den nächsten Bahnstationen und dem Kegelweg in Verbindung gesetzt.

  • Tour 1 (Wegzeichen: grünes Kreuz): Dauba, Dürchel, Gründelmühle, Ziegenhorn, Bahnstation Neugarten.
  • Tour 2, der "Städteweg" (Wegzeichen rotes Kreuz): Dauba, Bräuhaus Neuperstein, Wrchhaben, Altkalken, Hirschberg, Kühbrück, Petzberg, Niemeser Steig, Kummer, Neubrück, Niemes.
  • Tour 3 (Wegzeichen chromgelber Strich): Dauba, Rodeland, Klum, Maschwitzer Berg, Maschwitz, Bahnstation Habstein.

Im Kummergebirge wurden durch den Anpflanzungs- und Verschönerungsverein Niemes (gegründet von Kaufmann Gustav Kolditz am 17. März 1884) in Zusammenarbeit mit dem Hirschberger Verschönerungsverein und der Herrschaftsverwaltung 1905 mehrere Strecken markiert.

  • Route 1 mit weißer Marke: Niemes- Neubrück-Kummer-Gebirgskamm-Petzberg-Heidemühl-Hirschberg
  • Route 2: Kummer-Thammühl
  • Route 3 mit gelber Marke: Kummer-Heutor

Natürlich ging die Entwicklung nach dem 1. Weltkrieg weiter, als sich der Gebirgsverein für das Daubaer Land gründete.

Wkdl.jpg Weg-Karte des Daubaer Landes (anklicken zum vergrößern), gezeichnet von Otto Sedlaček, herausgegeben vom Gebirgsverein für das Daubaer Land


1929 gab Josef Matouschek aus Reichenberg seine Spezialkarte für das Kummergebirge heraus.

Kummergebirgskarte.jpg Kummergebirgskarte2.jpg


1932 folgte die "Spezialkarte vom Daubaer Bergland" womit die Szenerie dann so richtig belebt wurde. Flankierend erschienen 1932 im Jahrbuch des Deutschen Gebirgsvereins für das Jeschken- und Isergebirge auch mehrere Beiträge übers Daubaer Land. Zunächst ein Artikel von Matouschek selbst, in dem er die Karte vorstellte ("Zur Spezialkarte vom Daubaer Bergland"), und von K. Weber die Beiträge "Das Daubaer Land" und Wanderbilder aus dem Daubaer Land".

Daubakarte1.jpg Daubakarte2.jpg

Diese Karte gibt es auch online:

[1]


1934 erschien im 44. Jahrbuch des Gebirgsvereins für das Jeschken- und Isergebirge von Rudolf Schmidt, Grundbuchführer in Rente aus Dauba ein weiterer Beitrag übers Daubaer Land, hier wurde der "Mato-Weg" vorgestellt, den der Gebirgsverein zum Dank für den unermüdlichen Kartographen widmete.

Mato1.jpg Mato2.jpg Mato3.jpg Mato4.jpg

Die wahrscheinlich letzte Wanderwegschöpfung war der Viktor-Dyk-Weg, benannt nach dem gleichnamigen tschech. Schriftsteller, der 1931 bei einem Badeunfall zu Tode kam.

Wemschen wanderwegmarken.jpg Anschlussmarkierungen bei Wemschen, 1912

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