Jeschken

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Der Jeschken ist der Hausberg von Reichenberg und mit 1010 Meter zugleich der höchste Berg im nach ihm benannten Jeschkengebirge. Der Gipfel bietet eine der schönsten Rundsichten Böhmens. Die deutsche Namensgebung Jeschkenberg wird im Jahr 1565 erstmals erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Jeschken ist der Hausberg Reichenbergs, sein 1010 m hoher Gipfel liegt in südwestlicher Richtung etwa 6,5 km vom Stadtzentrum entfernt. Direkt am Südfuß des Berges liegt der 19?? eingemeindete Stadtteil Ober-Hanichen, der 1912 eine Straßenbahnverbindung nach Reichenberg erhielt. Der Jeschken bildet die höchste Erhebung des Jeschkenkammes (auch Jeschkengebirge), der im Nordwesten am Pankratzer Sattel beginnt, der ihn vom Lausitzer Gebirge trennt und im Südosten mit dem Jaberlich über dem Mohelkatal endet.

Geologie

Der Berg besteht aus Quarzitgestein, das an einigen Stellen auch kleine Klettergipfel ausbildet, wie zum Beispiel den sagenumwobenen Hockauf-Fels in der Nähe des Gipfels.

Aussichtstürme

Am 7. Mai 1876 erfolgte die Aufstellung des ersten hölzernen, 24 Fuß hohenTurmes auf der Jeschkenkoppe auf Anregung von Adolf Hoffmann, der dies mit Spendengeldern finanzierte. Im Jahr 1884 wurde der Turm dem neugegründeten Gebirgsverein als Eigentum übertragen. Wegen Baufälligkeit wurde der Turm 1889 abgetragen und noch im selben Jahr durch einen neuen Holzturm ersetzt. Dieser Turm trotzte bis 1903 allen Stürmen, mußte jedoch aufgrund seiner Schadhaftigkeit im Juni 1903 gesperrt werden und wurde vom Gebirgsverein dem Deutschen Turnbund geschenkt. Die Turner rissen den Turm am 29. November 1903 ab und veranstalteten mit seinem Holz das Sonnwendfeuer 1904. Einige Bretter wurden bewahrt und zierten, versehen mit einem Spruch die große Gaststube im Neuen Jeschkenhaus. Der dritte Turm war dann der steinerne, 28 Meter hohe Aussichtsturm des Neuen Jeschkenhauses.

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Jeschkenturm04.jpg Der 2. Turm 1904.

Wanderwege

Der Kammweg verläuft über den Gipfel des Jeschken und teilt sich hier auf in einen südlichen Zweig über Jaberlich und Schwarzbrunnkamm und einen nördlich verlaufenden über das Isergebirge. Der Kegelweg ins Böhmische Mittelgebirge hat auf dem Jeschken seinen Beginn.

Geschichte

Erste Besuche des Jeschkengipfels um des Naturerlebisses Willen gab es bereits ab 1794. 1838 wurde auf dem Gipfel der Rohanstein errichtet. Die Geschichte der Bewirtung auf dem Jeschkengipfel begann 1844 mit dem Ehepaar Florian und Barbara Hasler aus Oberhanichen, die an schönen Sonntagen Lebensmittel auf den Berg trugen und dort an Besucher verkauften. Die ersten Gäste waren ein Trupp in Reichenberg stationierter Soldaten, denen die Haslers Brot und Schnaps verkauften. 1847 wurde durch den Rohan´schen Förster Hebelt aus Ober-Pasek eine einfache Holzhütte erbaut, in der ein pensionierter Forstbeamter Erfrischungen verkaufte. Diese Hütte stand bereits an der Stelle der späteren Jeschkenbaude, wurde aber bereits 1848 ein Raub der Flammen. Später baute Förster Hebelt zum Empfang einer Gesellschaft eine Reissighütte, die anschließend der Frau Hasler überlassen wurde. 1850 ließ Frau Hasler einen Anbau errichten und nach und nach entstand aus der Reissighütte ein massiver Holzbau, der den Anfang einer ständigen Gastwirtschaft auf dem Jeschken bildete. 1868 errichtete das Ehepaar Hasler ein größeres Häuschen, das im Lauf der Jahre in die alte Jeschkenbaude einbezogen wurde. Ermöglicht wurde der Bau durch Geldspenden verschiedener Jeschkenfreunde, namentlich der Familien Ginzkey und Liebig, sowie Graf Eduard Clam-Gallas. Das erste Werk des neugegründeten Gebirgsvereins für das Jeschken-und Isergebirge war der Anbau einer 200 Personen fassenden Veranda an die alte Jeschkenbaude, deren Einweihung am 17. Mai 1885 als Volksfest gefeiert wurde. Wann die Bewirtschaftung der alten Jeschkenbaude von der Familie Hasler auf "Mutter Krusche" überging, ist nicht ganz klar. Das Koppenbuch aus dem Jahre 1885 weist 6933 Besucher nach, im Jahr 1892 kamen bereits 12000 Menschen auf den Gipfel. Durch diese Besuchszahlen beflügelt, legte der Gebirgsverein ab 1894 mehrfach Pläne zur Errichtung eines größeren Berggasthauses auf, die aber sämtlichst vom Grundeigentümer, der Familie Clam-Gallas abgelehnt wurden. Erst im Juni 1903 konnte eine Einigung erzielt werden, dergestalt, daß Graf Clam-Gallas den Baugrund kostenlos widmete, aber ein Heimfallsrecht nach 50 Jahren vereinbart wurde. Alle bisherigen Baupläne waren sehr groß dimensioniert, weswegen die Finanzmittel des Vereins nicht reichten. Bisher sahen die Pläne des Gebirgsvereins vor, die Herrschaft Clam-Gallas in den Bau einzubeziehen, aber am 10. Mai 1905 legte auf Veranlassung von Josef Matouschek der Reichenberger Baumeister Schäfer ein neues kleineres Jeschkenprojekt vor, welches schließlich Annahme fand und vom Gebirgsverein in Eigenregie finanziert wurde. Im Mai 1906 begannen die Bauarbeiten, die große Herausforderungen stellten, unter anderem wurde das Baumaterial vom Ausgespann mit Mulis auf die Koppe transportiert. Die Tiere waren vom Baumeister des Jeschkenhauses Herrn Ernst Schäfer beschafft worden und wurden später vom Pächter übernommen, um Lebensmittel auf den Berg zu befördern. Am 27. Juni 1906 fand die Grundsteinlegung statt und am 13. Januar 1907 konnte das Neue Jeschkenhaus des Gebirgsvereins für das Jeschken- und Isergebirge mit 400 Gastplätzen, 23 Fremdenzimmern, allgemeinem Schlafraum und einem 28 Meter hohem Aussichtsturm weihevoll eröffnet werden. Der Obmann des Gebirgsvereins Richard F. Richter sprach zur Eröffnung: "Im Frieden wie im Sturmgebraus, Gott schütze unser Jeschkenhaus!" Erster Pächter wurde Ladislaus Grund. Ab dem 13. Januar 1915 übernahm der Gebirgsverein "unter dem Zwang der Verhältnisse" die Bewirtschaftung in Vereinsregie. Der respektable Bau wurde in den Folgejahren beständig gehegt, gepflegt und renoviert sowie mit verschieden Anbauten versehen (Vorhäuschen, Eishaus, Wasserleitung, neue Küche 1927, elektrische Lichtanlage, Erweiterungsbau) und bildete den Kernpunkt aller Bemühungen der Ortsgruppe Reichenberg des Gebirgsvereins. Nach Vertreibung der einheimischen Bevölkerung wurden die Wartungsarbeiten vernachlässigt und am 31.1.1963 brannte das Neue Jeschkenhaus ab. Zwischen 1966 und 1973 wurde das futuristische Hotel Ješted nach Plänen von Karel Hubáček errichtet. 1933 kam die Seilbahnstation dazu, die vom Reichenberger Ortsteil Ober-Hanichen auf den Gipfel führt. Auch der Bau der Straßenbahn vom Reichenberger Stadtzentrum nach Ober-Hanichen wurde vom Gebirgsverein unterstützt. Am Gipfel nahm auch die Rodelbahn ihren Anfang, mit einer Länge von 3300 m und einem Gefälle von 440 Hm eine der schönsten Anlagen in Böhmen. Ihr Bau wurde maßgeblich von Josef Hoffmann initiert.

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Jeschkentitsche

Die Jeschkentitsche waren heimatverbundene Wanderer und zumeist auch Mitglieder des Gebirgsvereins, die sich zum Ziel gesetzt hatten, den Jeschken möglichst oft zu besteigen. "Titsch" wurde man erst nach 1000 Aufstiegen. Als Urheber dieser Gepflogenheit muß Adolf Trenkler gelten, der im September 1900 seinen 2000. Aufstieg feierte, also noch vor Eröffnung der Straßenbahn nach Ober-Hanichen. Im Alter von 54 Jahren verstarb Trenkler am 28. Juli 1905 und "bedankte" sich beim Berg mit der Trenklerstiftung. Weitere aktive Titsche waren Robert Band, der 1932 seinen 3000. Aufstieg verbuchen konnte, Franz Vogel, der am 24. August 1930 den Jeschken zum 2000. Mal bestieg (er verstarb 12 Wochen später am 30. November 1930) sowie Gottfried Schmid, der am 24. Juli 1929 den 2697. Aufstieg absolvierte. Erwähnt sei auch Rudolf Kauschka, dem das Kunststück gelang, innerhalb eines Tages den Jeschken zwölfmal über verschiedene Wege zu besteigen. Frieda Mandelik brachte es bis 1937 auf 5.000 Aufstiege. Jeder Titsch hatte in der Gaststube sein eigenes beschriftetes Trinkgefäß.


Jeschkenrodelbahn

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http://oberlausitznordboehmen.blogspot.de/2012/03/die-alte-jeschken-rodelbahn.html

Bilder

Jeschken33.jpg Jeschkenstrasse und Seilbahn Jeschkengipfel-1946.jpg Gipfel 1946

Jeschkenhaus-innen.jpg

Jeschken 1898 vorder.jpg Litho von 1898

Jeschken 1898 rück.jpg Stempelung obiger Karte

Blick-vom-Jeschken1.jpg Blick-vom-Jeschken2.jpg

Jeschken winter.jpg

Jeschken winter 1931.jpg

Literatur und Quellen

42. Jahrbuch des Deutschen Gebirgsverins für das Jeschken- und Isergebirge, Reichenberg 1932, Artikel von Hans Schmid.

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