Karl Streer

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Die Stadt Turnau hatte damals ca. je zur Hälfte deutsche und tschechische Einwohner und Vater lernte dort perfekt tschechisch. Mach 2 1/2 Jahren beendete er mit gutem Abschluß die Lehrzeit und er sollte später das elterliche Lebensmittel- und Feinkostgeschäft mit Kaffeerösterei, Eier-, Butter-, und Hefe-Großhandel übernehmen.
 
Die Stadt Turnau hatte damals ca. je zur Hälfte deutsche und tschechische Einwohner und Vater lernte dort perfekt tschechisch. Mach 2 1/2 Jahren beendete er mit gutem Abschluß die Lehrzeit und er sollte später das elterliche Lebensmittel- und Feinkostgeschäft mit Kaffeerösterei, Eier-, Butter-, und Hefe-Großhandel übernehmen.
 
Im Anschluß besuchte er ein halbes Jahr die Handelsschule in Prag, legte ein Examen ab und trat 1911 bei der Firma Schicht - Öle, Fette und Seifen in Aussig an der Elbe als Fakturist ein. Anschließend arbeitete er in Meißen (Sachsen) in einem Delikatessengeschäft.
 
Im Anschluß besuchte er ein halbes Jahr die Handelsschule in Prag, legte ein Examen ab und trat 1911 bei der Firma Schicht - Öle, Fette und Seifen in Aussig an der Elbe als Fakturist ein. Anschließend arbeitete er in Meißen (Sachsen) in einem Delikatessengeschäft.
Dort arbeiete er mit einem Kollegen zusammen, der so für die Marine schwärmte, daß sich Vater im Jahr 1912 freiwillig zur Österreichisch-Ungarischen Marine meldete. Er wollte anfangs die Offizierslaufbahn einschlagen, aber da dies Großvater so gegen dessen Vorstellungen ging, verweigerte er Vater die 10.000 Kronen, die nötig waren, um die Offiziersschule zu besuchen. So fing er trotzdem als einfacher Matrose die Grundausbildung auf dem Schlachtschiff "Tegetthof" an und wurde später auf dem Schlachtschiff "Visilis", dann auf dem leichten Kreuzer "Helgoland" und zuletzt auf dem U-Boot "U 9" als Torpedomaat eingesetzt. Ein bis zwei Schiffe wurden jeweils zu einer Weltreise abkommandiert und so kam Vater auch nach Südamerika. Heute ist fast nicht mehr bekannt, daß Östereich-Ungarn eine starke Kriegsflotte besaß. Der Heimathafen, der Schiffe, auf denen er diente, war zuerst Poala (Pula) und als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde die schnelle 4. Kreuzerflotille nach Sebenika verlegt, wo auch er 2 Jahre stationiert war. Später lagen die Schiffe in der Bucht von Cattaro. Sie nahmen an schweren Seeschlachten gegen englische und italienische Kriegsschiffe teil und beschossen auch Militäranlagen an der italienischen Küste.
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Dort arbeitete er mit einem Kollegen zusammen, der so für die Marine schwärmte, daß sich Vater im Jahr 1912 freiwillig zur Österreichisch-Ungarischen Marine meldete. Er wollte anfangs die Offizierslaufbahn einschlagen, aber da dies Großvater so gegen dessen Vorstellungen ging, verweigerte er Vater die 10.000 Kronen, die nötig waren, um die Offiziersschule zu besuchen. So fing er trotzdem als einfacher Matrose die Grundausbildung auf dem Schlachtschiff "Tegetthof" an und wurde später auf dem Schlachtschiff "Visilis", dann auf dem leichten Kreuzer "Helgoland" und zuletzt auf dem U-Boot "U 9" als Torpedomaat eingesetzt. Ein bis zwei Schiffe wurden jeweils zu einer Weltreise abkommandiert und so kam Vater auch nach Südamerika. Heute ist fast nicht mehr bekannt, daß Östereich-Ungarn eine starke Kriegsflotte besaß. Der Heimathafen, der Schiffe, auf denen er diente, war zuerst Poala (Pula) und als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde die schnelle 4. Kreuzerflotille nach Sebenika verlegt, wo auch er 2 Jahre stationiert war. Später lagen die Schiffe in der Bucht von Cattaro. Sie nahmen an schweren Seeschlachten gegen englische und italienische Kriegsschiffe teil und beschossen auch Militäranlagen an der italienischen Küste.
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Damals fing Vater an, die Seegefechte und eingetretenen Schäden auf den Schiffen mit einer 13 x 18 cm Plattenkamera zu fotografieren und mit der Zeit wurde er der erste Bildberichterstatter der K.u.K.-Kriegsmarine. Viele seiner seltenen und oft gewagten Aufnahmen wurden damals in Zeitungen und Illustrierten veröffentlicht und er verdiente gutes Geld damit,weil er auch die Berichte dazu lieferte. Mehrmals wurde ihm der Fotoapparat vom Oberbefehlshaber konfisiziert, aber immer wieder zurückgegeben. Noch heute kann man etliche Bilder von ihm im Wiener Kriegsmuseum betrachten.
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Nach Kriegsende schlug er sich als Marinesoldat mit einigen Kameraden auf abenteuerlichen Wegen in die Heimat durch und alle drei eingezogenen Söhne der Familie Streer kehrten, teilsweise verwundet, aus dem Krieg zurück, obwohl sie vielfach an schweren,verlustreichen Kämpfen teilgenommen hatten.
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Schon aus der Schulzeit kannten sich meine Eltern. Meine Mutter hatte früh ihre Eltern verloren und war als Vollwaise zu ihrer Tante Ruth nach Dauba gekommen, wo diese als Witwe das Gasthaus "Zur Stadt Hamburg" bewirtschaftete. Später lernte meine Mutter in der "Pötschmühle" (in einer Papierfabrik bei Krumau) Kontoristin und am 14.9.1918 heirateten meine Eltern.
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Fortsetzung folgt.
 
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Version vom 9. November 2012, 17:45 Uhr

Karl Streer war DER Fotograf der Daubaer Schweiz, viele der alten Ansichten, die diese Datenbank illustrieren, stammen aus seiner Hand.

Ein Leben für die Fotografie - der Fotograf und Verleger Karl Streer

Text von Klaus Streer

Mein Vater, Karl Streer wurde am 24.2.1892 als erster Sohn der Kaufmannsfamilie Alexander und Maria Streer in Dauba geboren. In der Kinderzeit war er sehr eng mit dem Sohn des Bauern Anton Brückner und Nepomutskis ältestem Sohn, dem Sohn eines Lehrers befreundet und das Dreigestirn verbrachte fast die ganze Zeit auf dem großen Bauernhof neben der Bürgerschule. Er besuchte die Volks- und Bürgerschule in Dauba, absolvierte die Kaufmannslehre in Dauba und Turnau bei der Kaufmannsfamilie Linke, die neben Lebensmitteln auch eine Feinkostabteilung und eine Weinstube hatten. Die Stadt Turnau hatte damals ca. je zur Hälfte deutsche und tschechische Einwohner und Vater lernte dort perfekt tschechisch. Mach 2 1/2 Jahren beendete er mit gutem Abschluß die Lehrzeit und er sollte später das elterliche Lebensmittel- und Feinkostgeschäft mit Kaffeerösterei, Eier-, Butter-, und Hefe-Großhandel übernehmen. Im Anschluß besuchte er ein halbes Jahr die Handelsschule in Prag, legte ein Examen ab und trat 1911 bei der Firma Schicht - Öle, Fette und Seifen in Aussig an der Elbe als Fakturist ein. Anschließend arbeitete er in Meißen (Sachsen) in einem Delikatessengeschäft. Dort arbeitete er mit einem Kollegen zusammen, der so für die Marine schwärmte, daß sich Vater im Jahr 1912 freiwillig zur Österreichisch-Ungarischen Marine meldete. Er wollte anfangs die Offizierslaufbahn einschlagen, aber da dies Großvater so gegen dessen Vorstellungen ging, verweigerte er Vater die 10.000 Kronen, die nötig waren, um die Offiziersschule zu besuchen. So fing er trotzdem als einfacher Matrose die Grundausbildung auf dem Schlachtschiff "Tegetthof" an und wurde später auf dem Schlachtschiff "Visilis", dann auf dem leichten Kreuzer "Helgoland" und zuletzt auf dem U-Boot "U 9" als Torpedomaat eingesetzt. Ein bis zwei Schiffe wurden jeweils zu einer Weltreise abkommandiert und so kam Vater auch nach Südamerika. Heute ist fast nicht mehr bekannt, daß Östereich-Ungarn eine starke Kriegsflotte besaß. Der Heimathafen, der Schiffe, auf denen er diente, war zuerst Poala (Pula) und als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde die schnelle 4. Kreuzerflotille nach Sebenika verlegt, wo auch er 2 Jahre stationiert war. Später lagen die Schiffe in der Bucht von Cattaro. Sie nahmen an schweren Seeschlachten gegen englische und italienische Kriegsschiffe teil und beschossen auch Militäranlagen an der italienischen Küste. Damals fing Vater an, die Seegefechte und eingetretenen Schäden auf den Schiffen mit einer 13 x 18 cm Plattenkamera zu fotografieren und mit der Zeit wurde er der erste Bildberichterstatter der K.u.K.-Kriegsmarine. Viele seiner seltenen und oft gewagten Aufnahmen wurden damals in Zeitungen und Illustrierten veröffentlicht und er verdiente gutes Geld damit,weil er auch die Berichte dazu lieferte. Mehrmals wurde ihm der Fotoapparat vom Oberbefehlshaber konfisiziert, aber immer wieder zurückgegeben. Noch heute kann man etliche Bilder von ihm im Wiener Kriegsmuseum betrachten. Nach Kriegsende schlug er sich als Marinesoldat mit einigen Kameraden auf abenteuerlichen Wegen in die Heimat durch und alle drei eingezogenen Söhne der Familie Streer kehrten, teilsweise verwundet, aus dem Krieg zurück, obwohl sie vielfach an schweren,verlustreichen Kämpfen teilgenommen hatten.

Schon aus der Schulzeit kannten sich meine Eltern. Meine Mutter hatte früh ihre Eltern verloren und war als Vollwaise zu ihrer Tante Ruth nach Dauba gekommen, wo diese als Witwe das Gasthaus "Zur Stadt Hamburg" bewirtschaftete. Später lernte meine Mutter in der "Pötschmühle" (in einer Papierfabrik bei Krumau) Kontoristin und am 14.9.1918 heirateten meine Eltern.



Fortsetzung folgt.

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