Klum

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Klum (auch Chlum) war eine der größten Landgemeinden im Gerichtsbezirk Dauba.

Inhaltsverzeichnis

Übergeordnete Verwaltung

Gerichtsbezirk Dauba im Kreis Dauba

Ortsteile und zugehörige Einschichten, Gemeindebereich

Lage, Nachbargemeinden und Umgebung

Klum liegt in einer Talsenke am Südhange des Maschwitzer Berges. Der Gemeindebereich umfasste 925 Hektar und grenzte im Norden an Maschwitz, im Osten an Hirschberg, Alt- und Neu-Kalken, im Süden an Wrchaben, Dauba und Perstein und im Westen an Dürchel, Pablowitz und Podlitz

Bodengestalt

Gewässer und Trinkwasserversorgung

Am nördlichen Dorfende, am Fuße des Maschwitzer Berges, gab es mehrere gefasste Quellen, die den Ort mit schmackhaftem Trinkwasser versorgten. Im Jahre 1816 bauten die Besitzer von Gehöft Klum Nr. 48, Anton Zacke und Klum Nr. 49 Franz Burgermeister eine hölzerne Wasserleitung vom Veitsbrunnen bis zu einem Behälter in Dorfmitte, später errichtete die Gemeinde eine weitere Wasserleitung, die 2 Becken im Dorf speiste. 1885 erbauten Josef Dornaus aus Klum Nr. 18 und Josef Böhm aus Klum Nr. 38 für ihre Anwesen separate Leitungen aus Schamotteröhren. Ansonsten gab es 1885 3 "Gemeindepfützen" und etliche "Lachen", die von Regenwasser gespeist wurden und dem Stallbedarf dienten.

Flur- und Geländenamen

Ortsgeschichte

Erste Erwähnung findet der Ort in einer Urkunde von König Ottokar II. im Jahre 1264, unter seinem Nachfolger Wenzel II. geriet Klum wohl durch Schenkung an Hynek von Duba, seines Zeichens königlicher Kämmerer. Sein Sohn Oberstburggraf Hynek Berka von Duba starb um 1348 und das Dorf verblieb bis mindestens 1361 im Besitz seiner Witwe Agnes.1363 erscheint Heinrich Berka, ein Sohn Hyneks, als Kirchenpatron und bleibt dies bis 1397. Bei der im Jahre 1402 stattfindenden Erbteilung unter seinen Söhnen kommt das Dorf zu Heinrich Hlawacz, der das Kirchenpatronat an seinen Bruder aus Habstein abtrat, die Herrschaft aber seinem Sohn Czeniek Berka vermachte. Dieser verkaufte sie am 28.3.1446 an den Kreishauptmann Johann von Smirzitz auf Hauska. Jedoch verlieh König Ladislaus am 17.6.1457 mit anderen nach dem Tod von Johann von Duba (Hohnsteiner Linie) heimgefallenen Gütern an Albrecht Berka von Duba auf Tollenstein. Dagegen erhoben sowohl Margaretha von Michelsberg (die Witwe von Johann von Smirzitz) und auch Heinrich Berka von Duba auf Leipa Einspruch beim Hoflehensgericht. Nachdem Albrecht von Duba 1463 in Ungnade gefallen war, verlieh König Georg von Podiebrad das Dorf an Jaroslaw, den Sohn Heinrichs Berka von Duba auf Leipa und an Czeniek Berka von Duba, den Sohn des vorerwähnten Czeniek. Hiergegen erhob sich ebenfalls Widerspruch von Wenzel von Smirzitz und dessen Bruder und Erbe Heinrich erhielt diesen Anspruch aufrecht. Zu einer Einigung gelangte man am 24.12.1487 als Jaroslaw und Heinrich Berka ihre Rechte an Heinrich von Smirzitz abtraten und nach dessen Tod wurde am 27.2.1489 sein Sohn Johann formell in den Besitz von Klum eingeführt. Allerdings hatte Heinrich von Smirzitz bereits 1478 die Herrschaft Habstein an Christoph von Wartenberg verkauft und bei dieser Gelegenheit wurde auch Klum als Zubehör genannt. Durch weiteren Besitzerwerb vergrößerten die Wartenberger ihre Güter und schufen die Herrschaft Neuschloß, zu der Klum bis zur Abschaffung der Patrimonialherrschaft 1848 gehörte.

Bevölkerung, Einwohnerentwicklung und Erwerb

Die Bewohner ernährten sich überwiegend von der Landwirtschaft, speziell vom Grünhopfen-Anbau, es gab aber auch verschiedene Steinrüche im Gemeindegebiet und bis um 1850 auch eine Steingut-Fabrik.

Pfarrei, Matriken, Kirche

Die Kirche St. Georg steht mitten im Ort auf einer kleinen Anhöhe und wurde in jetztiger Gestalt auf Kosten von Johann Graf Kaunitz im Jahre 1739 errichtet. Ein nebenstehender hölzerner Glockenturm wurde 1863 durch einen Steinbau ersetzt. Der Turm hatte 5 Glocken, gegossen von Karl Bellmann zu Prag. Ein kleines Türmchen auf dem Kirchdache barg das Sanctusglöckchen. Die Orgel hatte 5 Register und wurde 1856 von Orgelbauer Prediger eingebaut.

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P1050886.jpg P1050888.jpg Kirche mit Bauarbeiten im Sommer 2020

Die Klumer Kirche existierte bereits im 13. Jahrhundert als Filialkirche von Bösig. Nachdem Wenzel der Zweite das Dorf an Hynek von Duba verschenkte, nahm der Prager Bischof Tobias das zum Anlass, Klum 1293 von der Bösiger Pfarre zu trennen und mit einem eigenen Pfarrer zu besetzen. Von den Pfarrern aus vorhussitischer Zeit ist zunächst Wenzel aus Dauba bekannt, der die Pfarrstelle am 4.10.1361 erhielt, ihm folgten Wenzel aus Hohlen am 7.6.1363, Prokop am 13.11.1363, Zdenko am 13.1.1364 und Gregor aus Reichen am 13.1.1368, der bis 1397 blieb. Hernach kam Niklas aus Hradischt am 6.12.1397 dem nach seinem Tode am 19.9.1404 der bisherige Pfarrer aus Dürchel Wenzel folgte. Nach ihm kennen wir noch Nikolaus aus Turnau, eingesetzt am 27.10.1407 und damit enden die Nachrichten aus vorhussitischer Zeit. Erst im Jahre 1573 finden wir die Klumer Kirche wieder erwähnt, nunmehr als Filialkirche von Pablowitz, was bis 1945 auch so blieb.

Die erhaltenen Matriken beginnen 1673 und lagern unter der Archiv-Signaturnummer L 113 im Staatlichen Kreisarchiv in Leitmeritz. Details siehe hier: http://genwiki.genealogy.net/Pfarrei_Pawlowitz

Schule

Ursprünglich wurde Schulunterricht im Privathaus Klum Nr. 70 erteilt, im Jahre 1788 wurde das erste hölzerne Schulgebäude neben der Kirche errichtet. Es brannte am 16.3.1876 nieder und wurde unterhalb der Kirche als Steinbau neu errichtet. Als erster Lehrer wirkte von 1789 bis 1834Josef Pabel, nach ihm sein Sohn Josef, gewesener K.u.k. Geometer von 1834 bis 1869, dann Anton Fischer von 1869 bis 1871 und ihm folgend Johann Riedel bis mindestens 1885. Im Jahre 1885 war die Schule zweiklassig, besucht von ca. 100 Schülern und betreut von 2 Lehrern.

Gemeindeverwaltung

Verkehr, Gastgewerbe, Sport

Kulturpflege und Vereinswesen

Sehenswertes

Als Ausflugsziel thronte ehedem der Maschwitzberg über dem Ort, doch weder von der Ausflugsschänke des Franz Dornaus noch vom Berg selbst ist dank großem Steinbruch viel übrig.

P1050176.jpg Der Maschwitzberg, da war er noch ganz.

P1050173.jpg Lageplan vom Gasthaus

P1050177.jpg Das Gasthaus Dornaus

P1040970.jpg Artikel über den Gastwirt Franz Dornaus, aus Podlitz stammend

Personen

P1050919.jpg P1050920.jpg

Das Grab Sr. Hochwürden Pfarrer und Jubelpriester Franz Dornaus, k.u.k. Schuldirektor auf dem Friedhof in Klum. Ihm wurde die Daubaer Heimatkunde gewidmet.

Kriegsopfer

Klum kd.jpeg Kriegerdenkmal Klum

P1050933.jpg P1050934.jpg Gedenkstein für Josef Burgemeister, Klum Nr. 4

Bilder

Literatur und Quellen

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