Mückentürmchen

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Das Mückentürmchen (tschechisch Komáří vížka) ist ein 806 Meter hoher Berg im Osterzgebirge oberhalb von Graupen (Krupka). Von sächsischer Seite aus betrachtet ist die Erhebung wenig markant, aber durch den Steilabfall nach Süden ins böhmische Becken ergibt sich eine prächtige Rundsicht.

Gemeindlich gehörte Mückenberg (Komáří hůrka), das noch mehr Häuser umfaßte zu Ober-Graupen im Kreis Teplitz-Schönau.

Die ersten Baulichkeiten auf dem Gipfel (ein steinerner Glockenturm) entstanden im Zusammenhang mit dem umliegenden Zinnbergbau durch die Graupener Bergknappschaft unter dem Bergmeister David Koith im Jahr 1568. Per Glockenschlag wurde den Bergleuten der umliegenden Zinnbergwerke die Tageszeit sowie Schichtbeginn und Schichtende verkündet. Das Läuten erledigte ein ausgedienter Bergmann, der als „Anläuter“ bezeichnet wurde und in einem Häuschen neben dem Turm wohnte. Der Standort des Turms bildete nicht nur die höchste Stelle sondern auch annähernd den Mittelpunkt des Graupener Zinnbergbaus, denn auch die Geisinger Gruben gehörten seinerzeit den Graupener Bergherren.

Der Turm blieb in seiner Gestalt bis zum Jahr 1857 unverändert. Der damalige Besitzer, der Graupener Bergverwalter Raimund Zechel, ließ das angebaute Häuschen abtragen und stattdessen eine Schankwirtschaft errichten. Der Turm wurde mit in den Bau einbezogen und in diesem vertragsgemäß dem Anläuter eine freie Wohnung übergeben.

Mit dem Aufkommen des Tourismus und speziell des Wintersportes entstand zunächst eine Straße zum Gipfel und 1914 auch Pläne für eine Seilschwebebahn auf den Berg. Jedoch verhinderte der Erste Weltkrieg die Ausführung.

Tatsächlich realisiert wurde in den Jahren 1950 bis 1952 ein von Mariaschein (Bohosudov) auf den Gipfel führende Doppelsesselbahn, die mit 2348 Metern Länge zur Zeit ihrer Errichtung die längste Sesselbahn in Mitteleuropa war. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 482 Metern.

Über den Berg führte auch der Kammweg.

Mückentürmchen-rundblick.jpg Mückentürmchenlitho.jpg

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Mückentürmchen1909.jpg Zustand 1909

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AK-Mueckenberg-Mueckenturm-mit-Gasthof-Ausschank-Zur-Erholung-Bes-Franz-Schlinzig.jpg Gasthof-Ausschank "Zur Erholung", Besitzer Franz Schlinzig

Vorlaeufer-Lithographie-Mueckenberg-1886-Wanderer-am-Gasthaus-auf-dem-Mueckenberg-Ganzsache.jpg Litho 1886


Literatur

  • Karl Rudolph: Der Mückenturm – ein Jubilar. In: Nordwestböhmischer Gebirgsvereins-Verband (Hrsg.): Erzgebirgs-Zeitung. Monatsschrift für Volkskunde und Heimatforschung, Wanderpflege und Fremdenverkehr. 7. und 8. Heft des 39. Jahrgangs, Teplitz-Schönau Juli-August 1918, S. 71–72
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