Riesengebirgsverein

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"Die Liebe zur Heimath, zu dem geheiligten Boden, der die Asche der Vorfahren birgt, zu den mächtigen Bergen mit grauem Felscolossen und dunklen Fichten- und Knieholzwäldern, zu den lachenden Thälern mit den freundlichen Wohnstätten gutmüthiger Landsleute trieb zu dem Entschlusse, dafür zu wirken, daß der Ruf von den Naturschönheiten des Riesengebirges in immer weitere Kreise getragen würde."
 
"Die Liebe zur Heimath, zu dem geheiligten Boden, der die Asche der Vorfahren birgt, zu den mächtigen Bergen mit grauem Felscolossen und dunklen Fichten- und Knieholzwäldern, zu den lachenden Thälern mit den freundlichen Wohnstätten gutmüthiger Landsleute trieb zu dem Entschlusse, dafür zu wirken, daß der Ruf von den Naturschönheiten des Riesengebirges in immer weitere Kreise getragen würde."
  
So schrieb Theodor Donat (1844–1890) im ersten Heft des "Wanderes im Riesengebirge", erschienen am 3. Juli 1881 im schlesischen Hirschberg.
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So schrieb [[Theodor Donat]] (1844–1890) im ersten Heft des "Wanderes im Riesengebirge", erschienen am 3. Juli 1881 im schlesischen Hirschberg.
 
Anfang Juli 1880 veröffentlichte Donat aus Mittel-Zillerthal im "Boten aus dem Riesengebirge" mehrere Aufsätze über die Zweckmäßigkeit eines Gebirgsvereins für das Riesengebirge und darüber hinaus die Schrift "Der Zweck und die Mittel eines Gebirgsvereins im Riesengebirge".
 
Anfang Juli 1880 veröffentlichte Donat aus Mittel-Zillerthal im "Boten aus dem Riesengebirge" mehrere Aufsätze über die Zweckmäßigkeit eines Gebirgsvereins für das Riesengebirge und darüber hinaus die Schrift "Der Zweck und die Mittel eines Gebirgsvereins im Riesengebirge".
 
Dadurch angeregt, versammelten sich etliche interessierte Herren aus Hirschberg zu einer Besprechung, ein erstes "Comité" wurde gebildet, bestehend aus den Herren Bürgermeister Bassenge, Buchhalter Donat, Apotheker Fiek jun., Kaufmann Semper und Gymnasiallehrer Bieluf. Zur nächsten Versammlung am 25. Juli 1880 erschienen schon 48 Herren aus allen größeren Orten des Gebirges, um den Statuten-Entwurf zu diskutieren.
 
Dadurch angeregt, versammelten sich etliche interessierte Herren aus Hirschberg zu einer Besprechung, ein erstes "Comité" wurde gebildet, bestehend aus den Herren Bürgermeister Bassenge, Buchhalter Donat, Apotheker Fiek jun., Kaufmann Semper und Gymnasiallehrer Bieluf. Zur nächsten Versammlung am 25. Juli 1880 erschienen schon 48 Herren aus allen größeren Orten des Gebirges, um den Statuten-Entwurf zu diskutieren.
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Die Idee eines Gebirgsvereins übernahm Donat vom "Gebirgsverein für die Sächsische und Böhmische Schweiz, gegründet 1877 in Dresden, dessen Ortsgruppe Nieder-Sedlitz auch "corporatives Mitglied" der Sektion Erdmannsdorf wurde.
 
Die Idee eines Gebirgsvereins übernahm Donat vom "Gebirgsverein für die Sächsische und Böhmische Schweiz, gegründet 1877 in Dresden, dessen Ortsgruppe Nieder-Sedlitz auch "corporatives Mitglied" der Sektion Erdmannsdorf wurde.
  
Erster Vorsitzender des Vereins wurde Carl Bassenge, der Bürgermeister von Hirschberg, der dem Verein bis 1889 vorstand. Ihm folgte (bis zu seinem plötzlichen Tode am 21.6.1897) Herr Apotheker Emil Fiek aus Hirschberg. Zunächst kommissarisch und ab 1899 bis 1921 leitete Landgerichtsrat Hugo Seydel den Verein als Vorsitzender bis zu seinem Rücktritt am 6. Juni 1922. Er wird gefolgt von Karl Arthur Hartung, Oberbürgermeister a. D von Hirschberg. Am 22. Mai 1923 wird Prof. Dr. Nafe zum Hauptvorsitzenden gewählt. Nach seinem Tode am 28. Dezember 1930 wird auf der 51. Hauptversammlung Studienrat Dr. Lampp zum neuen Hauptvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis 1945 innehat.
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Erster Vorsitzender des Vereins wurde Carl Bassenge, der Bürgermeister von Hirschberg, der dem Verein bis 1889 vorstand. Ihm folgte (bis zu seinem plötzlichen Tode am 21.6.1897) Herr Apotheker Emil Fiek aus Hirschberg. Zunächst kommissarisch und ab 1899 bis 1921 leitete Landgerichtsrat Hugo Seydel den Verein als Vorsitzender bis zu seinem Rücktritt am 6. Juni 1922. Er wird gefolgt von Karl Arthur Hartung, Oberbürgermeister a. D von Hirschberg. Am 22. Mai 1923 wird Prof. Dr. Nafe zum Hauptvorsitzenden gewählt. Nach seinem Tode am 28. Dezember 1930 wird auf der 51. Hauptversammlung Studienrat Dr. Lampp zum neuen Hauptvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis 1945 innehatte.
  
Vereinszeitschrift war der "Wanderer im Riesengebirge", der ab Juli 1881 etwa monatlich in Hirschberg erschien (im September und Oktober 1881 erschienen keine Hefte). Redakteur war bis 1885 Theodor Donat.
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Vereinszeitschrift war der "Wanderer im Riesengebirge", der ab Juli 1881 etwa monatlich in Hirschberg erschien (im September und Oktober 1881 erschienen keine Hefte). Redakteur war bis 1885 [[Theodor Donat]].
 
Mit der Nummer 462 vom Januar 1922 geht die Vereinszeitschrift, der Inflation wegen an den Breslauer Verlag Gottl. Korn in Breslau über.
 
Mit der Nummer 462 vom Januar 1922 geht die Vereinszeitschrift, der Inflation wegen an den Breslauer Verlag Gottl. Korn in Breslau über.
  
 
Wenige Tage nach der Gründung des Hauptvereines bildeten sich die ersten Sektionen oder Ortsgruppen:
 
Wenige Tage nach der Gründung des Hauptvereines bildeten sich die ersten Sektionen oder Ortsgruppen:
* Erdmannsdorf, 3. August 1880, Vorsitzender Theodor Donat
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* Erdmannsdorf, 3. August 1880, Vorsitzender [[Theodor Donat]]
 
* Schmiedeberg, 5. August 1880, Vorsitzender Bürgermeister Höhne
 
* Schmiedeberg, 5. August 1880, Vorsitzender Bürgermeister Höhne
 
* Hirschberg, 10. August 1880, Vorsitzender Prorektor Dr. Rosenberg
 
* Hirschberg, 10. August 1880, Vorsitzender Prorektor Dr. Rosenberg

Version vom 15. Februar 2019, 21:28 Uhr

"Die Liebe zur Heimath, zu dem geheiligten Boden, der die Asche der Vorfahren birgt, zu den mächtigen Bergen mit grauem Felscolossen und dunklen Fichten- und Knieholzwäldern, zu den lachenden Thälern mit den freundlichen Wohnstätten gutmüthiger Landsleute trieb zu dem Entschlusse, dafür zu wirken, daß der Ruf von den Naturschönheiten des Riesengebirges in immer weitere Kreise getragen würde."

So schrieb Theodor Donat (1844–1890) im ersten Heft des "Wanderes im Riesengebirge", erschienen am 3. Juli 1881 im schlesischen Hirschberg. Anfang Juli 1880 veröffentlichte Donat aus Mittel-Zillerthal im "Boten aus dem Riesengebirge" mehrere Aufsätze über die Zweckmäßigkeit eines Gebirgsvereins für das Riesengebirge und darüber hinaus die Schrift "Der Zweck und die Mittel eines Gebirgsvereins im Riesengebirge". Dadurch angeregt, versammelten sich etliche interessierte Herren aus Hirschberg zu einer Besprechung, ein erstes "Comité" wurde gebildet, bestehend aus den Herren Bürgermeister Bassenge, Buchhalter Donat, Apotheker Fiek jun., Kaufmann Semper und Gymnasiallehrer Bieluf. Zur nächsten Versammlung am 25. Juli 1880 erschienen schon 48 Herren aus allen größeren Orten des Gebirges, um den Statuten-Entwurf zu diskutieren. Die Konstitutionsversammlung fand am 1. August 1880 statt, der Riesengebirgsverein wurde gegründet und ein erster Zentral- (oder Haupt-) Vorstand gewählt. Diesem Vorstand gehörten an:

  • Carl Bassenge, Bürgermeister von Hirschberg, Vorsitzender
  • Rektor Wäldner, Stellvertreter
  • Apotheker Emil Fiek, Schriftführer
  • Bieluf, Stellvertretender Schriftführer
  • Semper, Kassierer
  • Rentier Schwahn, Stellvertretender Kassierer

Die Idee eines Gebirgsvereins übernahm Donat vom "Gebirgsverein für die Sächsische und Böhmische Schweiz, gegründet 1877 in Dresden, dessen Ortsgruppe Nieder-Sedlitz auch "corporatives Mitglied" der Sektion Erdmannsdorf wurde.

Erster Vorsitzender des Vereins wurde Carl Bassenge, der Bürgermeister von Hirschberg, der dem Verein bis 1889 vorstand. Ihm folgte (bis zu seinem plötzlichen Tode am 21.6.1897) Herr Apotheker Emil Fiek aus Hirschberg. Zunächst kommissarisch und ab 1899 bis 1921 leitete Landgerichtsrat Hugo Seydel den Verein als Vorsitzender bis zu seinem Rücktritt am 6. Juni 1922. Er wird gefolgt von Karl Arthur Hartung, Oberbürgermeister a. D von Hirschberg. Am 22. Mai 1923 wird Prof. Dr. Nafe zum Hauptvorsitzenden gewählt. Nach seinem Tode am 28. Dezember 1930 wird auf der 51. Hauptversammlung Studienrat Dr. Lampp zum neuen Hauptvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis 1945 innehatte.

Vereinszeitschrift war der "Wanderer im Riesengebirge", der ab Juli 1881 etwa monatlich in Hirschberg erschien (im September und Oktober 1881 erschienen keine Hefte). Redakteur war bis 1885 Theodor Donat. Mit der Nummer 462 vom Januar 1922 geht die Vereinszeitschrift, der Inflation wegen an den Breslauer Verlag Gottl. Korn in Breslau über.

Wenige Tage nach der Gründung des Hauptvereines bildeten sich die ersten Sektionen oder Ortsgruppen:

  • Erdmannsdorf, 3. August 1880, Vorsitzender Theodor Donat
  • Schmiedeberg, 5. August 1880, Vorsitzender Bürgermeister Höhne
  • Hirschberg, 10. August 1880, Vorsitzender Prorektor Dr. Rosenberg
  • Warmbrunn, 13. August 1880, Vorsitzender Fabrikbesitzer Liedl
  • Giersdorf, 17. August 1880, Vorsitzender Pastor Benner
  • Görlitz, 24. August 1880, Vorsitzender Stadtrat Drawe
  • Flinsberg, 29. August 1880, Vorsitzender Dr. med. Adam
  • Arnsdorf, 4. September 1880, Vorsitzender Kaufmann Scholtz
  • Schreiberhau, 10. September 1880, Vorsitzender Lehrer Winkler
  • Liebau, 16. September 1880, Vorsitzender Apotheker Dr. Pfeiffer
  • Landeshut, 20. September 1880, Vorsitzender Prorektor Alexander Höger (verstorben am 5.Juni 1882 im Alter von 69 Jahren)
  • Berthelsdorf, 2. Oktober 1880, Vorsitzender Dr. med. Elzel
  • Friedeberg am Queis, 12. Oktober 1880, Vorsitzender Bürgermeister Häusler
  • Seidorf, 15. Oktober 1880, Vorsitzender Pastor Böthelt

Zum Jahresende 1880 zählte der Verein 867 Mitglieder

1881 wurden weitere Ortsgruppen gegründet:

  • Lauban
  • Krummhübel
  • Hermsdorf unterm Kynast
  • Breslau, 27. April 1881
  • Jannowitz, Vorsitzender Dr. med. Tonn

Der Gebirgsverein für die sächsisch-böhmische Schweiz und der Schlesisch-mährische Gebirgsverein mit Sitz in Freiwaldau werden als korporierende Mitglieder aufgenommen. Der Entwurf eines Vereinsabzeichens nach dem Vorbild des Ungarischen Karpathenvereins wird beschlossen. Zum Symbol wurde die Zwerg-Primel (Primula minima) gewählt. Bergbauern im Riesengebirge nannten sie auch "Hab mich lieb" .

Rgv abzeichen.jpg


Sektionen 1882:

  • Greiffenberg
  • Cottbus, 14. April 1882, Vorsitzender Tuchfabrikant Jul. Vogel
  • Schönau
  • Agnetendorf
  • Petersdorf (damit schloss sich die letzte Lücke am Gebirgshang)


1906

  • Wiedergründung der Ortsgruppe Dresden, Keimzelle der späteren Landesgruppe Sachsen


Inhaltsverzeichnis

Landesgruppe Sachsen

  • eigene Zeitschrift "Grüß Rübezahl"
  • führender Kopf Oskar Beyer, Kaufmann aus Dresden, geehrt mit der Oskar-Beyer-Bank am Brunnberg
  • Sektionen in Dresden, Leipzig, Sebnitz, Bautzen, Zittau, Löbau und Ebersbach

Rgv lg sachsen.jpg


Museum

Ein Museum bestand ab dem 2. Juni 1889 zunächst in den Räumen des Hirschberger Gymnasiums, aufgrund der zunehmenden Größe wurde mehrfach die Örtlichkeit gewechselt und 1909 schließlich beschlossen, ein repräsentatives Museum zu bauen. Am 14.April 1914 konnte der Neubau (Entwurf Baurat Grosser aus Breslau) feierlich eröffnet werden und war damit das erste Heimatmuseum in Deutschland.


Bergwacht

Gegründet im Juni 1927


Vereinszeitschrift "Der Wanderer im Riesengebirge"

Die digitalisierten Hefte sind hier zu finden: [1]

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