Rudolf Alois Scharf

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Rudolf Alois (Lois) Scharf wurde am 28.8.1880 in Brüx geboren. Seine erste Bekanntschaft mit dem Borschen machte er 1904 nachdem er Ohrenzeuge eines begeisterten Vortrages über den Borschen von Franz Richter wurde. Dieser ersten Wanderung schlossen sich viele weitere an, systematisch fotografierte Scharf den Berg und benannte viele Felspartien. Die Bezeichnungen Rosengarten, Dom, Orgel, Bischofsstuhl, Ottowand (zum Gedenken an Otto Brosch), Auslug, Fenster, Vorhang, Hexensitz, Durchlug und Bandweg stammen von ihm. Eine erste Ausstellung der Fotografien gab es 1914 in Bilin, weitere folgten. 1914 trat Scharf dem Biliner Gebirgsverein bei und avancierte bald zum Ideengeber und Hauptsponsor für den Bau eines Schutzhauses am Borschen. Insgesamt hat er 500 österreichische Kronen und 44.500 tschechische Kronen gespendet, zusätzlich ungezählte Arbeitsstunden auf Bergführungen etc. Ein großer Teil der Geldmittel stammte aus dem Verkauf seines Hauses in Brüx und im Gegenzug erhielt er das Wohnrecht im Borschenschutzhaus, fortan widmete er sich als Bergführer den Touristen. Inwieweit er seinem ursprünglichen Beruf als Steueroffizial noch nachging, ist unklar. Scharf selber nannte sich Borschenonkel und wurde auch von seinen Zeitgenossen mit diesem Ehrennamen tituliert. Noch vor dem Krieg zog er aus dem Borschenhaus aus und wohnte zunächst in der maßgeblich von ihm mit errichteten Karl-Schütz-Baude am Borschengarten die später zur Jugendherberge wurde, danach Am Chlum, eine Adresse in der Teplitzer Vorstadt. Im Juni 1945 wurde er wie so viele andere Deutsche auf blutige Art und Weise vertrieben und bezog am 15.6.1945 im Auffanglager Freiberg ein 8wöchiges Krankenlager. Im August 1945 wanderte er in 3 Wochen über Dresden, Bayern und Thüringen nach Linz in Österreich, wo er Wohnung und Unterhalt bei der E. S. G. fand. Später übersiedelte er nach Salzburg. Seine Heimatbegeisterung war ungebrochen und fand ihren Höhepunkt in der Herausgabe seines Buches "Im Bereiche des Borschen", das 1961 im Verlag Martin Herklotz in Marburg/Lahn erschien. Auch sammelte er Bilder seiner durch die Vertreibung verlorenen Lichtbild- und Ansichtskartensammlung und ging schon bald wieder mit Diavorträgen auf Tour. In der Nacht zum 3.1.1967 verstarb der Borschenonkel in Salzburg.


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