Schickelmühle

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Die Schickelmühle lag am Oberlauf des Königsbaches (auch Mörkauer Grund), wiewohl dies Gebiet überwiegend zum Ortsteil Tittelsbach der Gemeinde Mörkau zählt, so gehört die Mühle doch mit der Hausnummer 27 zur Katastralgemeinde Leißen. Die Mühle geht wahrscheinlich auf den Anfang des 13. Jahrhunderts zurück, entsprechend dem Alter von Leißen. Urkundlich wird sie erstmals 1716 anläßlich ihres Verkaufes erwähnt. Bis dahin war die Mühle Eigentum der Herrschaft Blankenstein-Prießnitz und Reichsgraf Johann Ludwig Cavriani veräußerte sie am 30.9.1716 in Form einer Erbpacht an Hans Christoph Schickel. Dieser war ein Sohn des Leukersdorfer Müllers Hans Schickel (Leukersdorf Nr. 31). Christoph Schickel wurde am 4.8.1667 in Leukersdorf geboren, heiratete am 10.10.1693 Dorothea König (Tochter des Müllers Adam König aus Leißen - Königmühle) mit der er acht Kinder hatte und verstarb am 17.7.1743.

Sein Sohn Tobias Schickel übernahm die Mühle am 18.4.1744. Tobias war 3 mal verheiratet und hatte 12 Kinder. Die jüngste Tochter Theresia (* 19.6.1769) heiratete am 25.11.1793 Lorenz Köcher aus Böhmisch-Pockau. Die weiteren Besitzer waren dann sein Sohn Augustin Köcher (geb. 3.11.1795), ab ca. 1828 und sein Enkel Augustin Köcher (3.10.1841 bis 18.5.1918) ab 31.3.1858. Augustin Köcher junior war seit 26.12.1867 mit Wilhemine Schieche (* 3.3.1845) aus Slabisch Nr. 11 verheiratet, dieser Ehe entstammten 5 Töchter, von denen die Tochter Ida (* 15.11.1882) den Adolf Vogel aus Mörkau Nr. 13 ehelichte. Vogel erwarb zusammen mit seiner Frau die Mühle am 16.2.1909, ab dem 13.9.1930 führte Ida Vogel nach dem Tode ihres Mannes die Mühle allein, bis sie ihr Sohn Josef (geb. 1911) ab 1936 übernahm. Um diese Zeit wurde die Mühle auch Vogel-Mühle genannt. Josef Vogel war mit Anna, geb. Köhler aus Deutsch-Kahn verheiratet, die am 1.12.1939 durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Beide hatten einen Sohn namens Walter (geb. am 8.9.1936). Seit der Einberufung von Josef Vogel am 11.9.1940 ruhte der Mahlbetrieb.

In den Daten des Volksbundes findet sich ein Josef Vogel, Obergefreiter, geboren am 15.02.1911 in Leukersdorf, verstorben am 05.12.1944 im Reservelazarett Mährisch Ostrau.


Die Schickel/Vogelmühle war eine eingängige Mühle mit angebautem Wohnhaus, dazu Garten und ein Stück Ackerland. In den 30er Jahren hatte die Mühle eine Wasserturbine, einen 5 PS starken Elektromotor, einen Schrotgang, einen Walzenstuhl, eine Schälmaschine, einen Mehlzylinder, einen Spitzzylinder und eine Brettsäge.

Über die Jahrhunderte waren hier Mahlgäste aus den Dörfern Spandorf und Leißen "eingemühlt", bis 1787 der Mühlzwang aufgehoben wurde.


Bei der Schickelmühle kreuzte der Höhenweg linkes Elbufer das Tal des Königsbaches.

Schickelmühle tittelsbach leißen.jpg Lichtbild von Dr. Franz Josef Umlauft, veröffentlicht in den Beiträgen zur Heimatkunde des Elbetales, 6. Jahrgang, Heft 2, 1944. Sammlung Jürgen Heidrich, Regensburg


Der Königsbach trieb noch weitere Mühlen an, oberhalb der Schickelmühle die Köchermühle und unterhalb die Königmühle (Leißen Nr. 25) sowie die Petermühle.

Literatur

  • Beiträge zur Heimatkunde des Elbetales, 6. Jahrgang, Heft 2, 1944. Prof. Dr. Franz Josef Umlauft, Aussig.
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