Borschenhaus
Am 25. April 1890 erfolgte die Gründung des Mittelgebirgsvereins Bilin als Zweigverein des Gebirgsvereins in Teplitz, der am 8. Juni 1912 24 Mitglieder zählte. Am 13. Juli 1890 konnte der "Neue Borschenweg" eröffnet werden. 1914 trat Steueroffizial Rudolf Alois Scharf (Borschenonkel) aus Brüx dem Gebirgsverein Bilin bei, nachdem er bereits seit 1904 den Borschen regelmäßig besucht hatte. Am 24.11.1914 regte Scharf im Gebirgsverein Bilin erstmals den Bau einer Schutzhütte am Borschen an und spendete am 11.7.1917 500 österreichische Kronen für den Bau. Wenig später verkaufte Scharf sein Haus in Brüx und stiftete aus dem Erlös wiederum 20.000 Kronen für den Bau. Daraufhin erfolgten der Ankauf eines Baugrundstückes und von Baumaterial. Ein erster Anlauf mit einem Biliner Bauunternehmen schlug wegen ausufernder Baukosten fehl, ein deswegen geführter Prozeß endete zuungunsten des Gebirgsvereins, so daß zunächst alle weiteren Bemühungen eingestellt wurden, zumal durch den Ausgang des 1. Weltkrieges und die Neugründung der ČSR erhebliche gesellschaftliche Umbrüche zu bewältigen waren. In einer denkwürdigen Sitzung des Gebirgsvereins Bilin gelang es dem stellvertretenden Obmann Herrn Brunnendirektor Adolf Kindermann die Mitglieder vom Weiterbau zu überzeugen und die Herrn Pohl, Klepsch senior und Reichl übernahmen Sicherung von Geldmitteln, auch Scharf spendete am 11. Juni 1924 7000 Tiefdruckkarten mit eigenhändig fotografierten Borschenmotiven im Wert von 3000 Kronen. Am 30. Juni 1925 gab es eine Zeitungsnotiz über den Zusammenschluß der Gebirgsvereine Brüx und Bilin, die nunmehr ihre Kräfte auf das Borschenschutzhaus konzentrierten und den offiziellen Beschluß zum Weiterbau am 15.7.1925 faßten. Am 21. Juli 1925 fand die erste Bauausschußsitzung statt, dem die Herren Stadtrat Karl Steppan, Bezirkssekretär Gustav Köhler, Eduard Reichl, Laube, Holtsche, Scharf und Architekt Hühnel aus Teplitz angehörten. Hühnel zeichnete als Architekt auch verantwortlich für Entwurf und Bauplanung. Darlehen konnten von der Sparkasse Bilin (der Direktor Friedrich Federle war zugleich Obmann des Gebirgsvereins Bilin), der Braugemeinde Bilin, der Biliner Gewerblichen Kasse und anderen Kreditinstituten erlangt werden. Auch Scharf spendete gegen Zusicherung des Wohnrechtes im Borschenhaus erneut 15.000 Kronen. Die Bergwirtschaft wurde an Karl Langer aus Milleschau verpachtet, der sich um Anlegung der großen Terrasse, Bau der Autostraße, Innenausgestaltung und Bau der Veranda verdient machte, wofür man ihm mit einer niedrigen Pacht entgegenkam. An einem Herbstsonntag des Jahres 1925 gab es eine große Eröffnungsfeier mit zahlreichen Gästen und Ansprachen und der Gebirgsverein Bilin/Brüx konnte seine Silvesterfeier 1925 bereits im Borschenschutzhaus abhalten. Im November 1926 mußte wegen der großen Gästezahl die Veranda vergrößert werden, wodurch auch ein geräumiger Tanzsaal geschaffen wurde. Das Borschenschutzhaus als Wohnsitz von Rudolf Lois Scharf, der sich selber Borschenonkel nannte, wurde Ausgangspunkt zahlreicher Bergführungen, an denen bis 1933 4000 Personen teilgenommen hatten. Die Bewirtschaftung erfolgte weiterhin durch Karl Langer, dem Frau Reichl, die "Borschenmutter" zur Seite stand. In den 30er Jahren gab es jedes Wochenende Tanzveranstaltungen, die von der Jugend der Umgebung rege besucht wurden (Information von Elfrieda Wiedemann, geb. Jenak aus Ganghof).
Hier finden sich einige Bilder aus dem Heimatkreisbuch: [1]