Kleis

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Der Berg Kleis (tschechisch Klíč) ist mit 760 m Seehöhe der vierthöchste Berg im Lausitzer Gebirge. Er ist dem eigentlichen Gebirgskamm südseitig vorgelagert und bietet daher eine prächtige Sicht auf die Südabstürze des Lausitzer Gebirges und auf das (ost)böhmische Mittelgebirge. Er liegt etwa 1,5 km westlich von Röhrsdorf (Svor) und 3,5 km nördlich von Haida (Nový Bor). Der Kleis ist einer der schönsten der Lausitzer Berge, dessen schon aus der Ferne sichtbare kegelförmige Gestalt besonders beim Blick von Osten oder Westen auffällt, während er aus dem Süden oder Norden mehr rundlich aussieht. An der Südwestseite werden die kegelförmigen Abhänge von einer riesigen, über 300 m langen und stellenweise bis 60 m hohen Felswand unterbrochen. Im Winter entstehen hier mannigfache Eisbildungen. Bergsteigern aus Haida diente die Wand bis zur Unterschutzstellung 1967 als Übungsgebiet fürs alpine Klettern. Auf dem steilen Hange unter dieser Felswand befindet sich ein ausgedehntes Schuttfeld, kleinere Schuttfelder sind auch am Nordhang des Berges. Auf Karten erscheint der Berg zuerst 1720 unter dem Namen Kleis, was nach Paudler evtl. von "glänzen, gleisen" abgeleitet ist. Der tschechische Name Klíč wird erst in einem Wanderführer aus dem Jahre 1928 erwähnt. Dieser Name wird vom urslawischen Ausdruck "ključ" abgeleitet, mit dem gewöhnlich quellendes Wasser bezeichnet wurde. Unterhalb des Sattels an der Westseite des Berges sind wirklich ergiebige Quellen, die heute zur Wasserversorgung von Haida dienen. Der Überlauf einer dieser Quellen befindet sich im Wald unter dem Schuttfeld, eingefasst als Gämsenbrunnen (Kamzičí studánka). Nach den hiesigen Quellen bekam auch der benachbarte Bornberg (Pramenný vrch) seinen Namen.

Der Gipfel des Berges ist heutzutage weitgehend kahl und nur mit Gras bewachsen. Der Untergang des Waldes in den höchsten Partien des Berges gipfelte am 26. April 1992 in einem Waldbrand, der hauptsächlich die nördlichen und nordwestlichen Abhänge betraf. Glücklicherweise wurde dabei der geschützte thermophile Eichenwald nicht allzu stark in Mitleidenschaft gezogen, die Nadelbewaldung hatte bereits während der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts stark unter der Luftverschmutzung gelitten.

Eine erste Schutzhütte baute bereits 1850 der Oberförster Seeland aus Röhrsdorf, und zwar zugleich mit einem grossen Kreuz aus Eichenholz, das hier bis 1886 stand. Die Schutzhütte ging viel früher ein, da bereits 1872 der Holzfäller Anton Glücklich an ihrer Statt eine neue Schutzhütte aufbaute, in der er den Sommer über Erfrischungen verkaufte. Als dann die Mitglieder der Haidaer Abteilung des Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen am Nord- und Osthange den bis heute noch benützten Serpentinenweg zum Gipfel herrichteten, öffnete hier Konrad Weber aus Röhrsdorf (Svor) einen Bierausschank, der hier zwei Jahre aushielt. Die letzte Schutzhütte auf dem Kleis erbaute die Abteilung des Gebirgsvereins für das nördlichsten Böhmen in Zwickau (Cvikov) im Jahr 1910. Diese schöne Fachwerkbaude stand auf dem höchsten Punkte des Felsengipfels und war an Sonntagen für Besucher geöffnet. 1926 fungierte zum Beispiel K. Groh als "Kleiswirt". Die Inneneinrichtung der Hütte wurde aber mehrmals durch Vandalismus vernichtet und die Reparaturen erforderten erkleckliche Summen. Trotzdem gelang es dem Gebirgsverein, sie bis 1938 in Betrieb zu erhalten, dann musste sie auf Befehl des tschechoslowakischen Militärs abgerissen werden. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Reich einigten sich zwar die Abteilungen des Gebirgsvereins in Haida (Nový Bor), Röhrsdorf (Svor) und Zwickau (Cvikov) auf den Bau einer neuen Hütte, aber durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Vorhaben vereitelt und der Berg ist bis heute ohne Unterschlupf.

Nachdem bereits zur Zeit der ersten Republik die Silhouette des Berges die Bierdeckel des bürgerlichen Brauhauses zu Zwickau zierte (Kleis-Bräu) wurde an diese Tradition mit der Wiedergründung der Brauerei im November 2014 angeknüpft.

Kleis14.jpg

Kleis1.jpg Fotograf und Verlag K. A. Richter, Teplitz, Langegasse 16. Gelaufen 1911.

Kleis2.jpg Blick von Röhrsdorf auf den schutzhüttengekrönten Kleis

Kleis3.jpg Verlag Gertrud Vortisch, Papierhandlung, Zwickau i. B., gedruckt 1926

Kleis4.jpg Stempel vom Kleiswirt K. Groh auf der oben abgebildeten Karte von 1926.

Kleis5.jpg Gelaufen 1925.

Kleis6.jpg Rückseitige Stempelung des Gebirgsvereins, 1925.

Kleis7.jpg Emil Rotter, Fotograf, Arnsdorf bei Haida. Ungelaufen.

Kleis8.jpg Verlag Gertrud Vortisch, Zwickau i. B.

Kleis9.jpg Ein Teil der südwestseitigen Steilabstürze, Karte von E. Pötzl, Haida.

Kleis10.jpg Rückseitiger Stempel.

Kleis11.jpg Es blieb bei der Planung.

Kleis12.jpg Rückseite der obigen Karte.

Kleis mit Hütte.jpg

Kleis13.jpg Gastronomie im Namen des Kleis.

AK-Zwickauer-Huette-Berghuette-auf-dem-Kleis.jpg

Kleiss beiHaida AV-Section.jpg Karte der AV-Sektion Haida

Röhrsdorf kleis.jpg

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