Pirschkenbaude
Der Pirschken, auch Pirsken (tschechisch Hrazený) genannte Basaltrücken ist mit 608 m Seehöhe der höchste Berg im Niederland. Verwunderlich, daß er als Hausberg von Schluckenau ohne Aussichtsturm und Berggasthaus blieb. Das wird sicher einen Grund gehabt haben, aber leider habe ich ihn noch nicht in Erfahrung bringen können. Am Schluckenau zugewandten Nordosthang des Berges wurde von der Ortsgruppe Schluckenau des Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen die Pirschkenbaude oder auch Pirskenbaude erbaut, die am 1. März 1909 eingeweiht wurde. Die Abteilung Schluckenau des Gebirgsvereins wurde 1886 gegründet und war später mit etwa 580 Mitgliedern die drittstärkste Sektion des Gesamtvereins. Das Baugrundstück am Pirschken erhielt sie durch Schenkung vom Rechtsanwalt Dr. Hasenöhrl, der wiederum hatte es als Entgelt für seine anwaltlichen Dienste von einem Kaiserswalder Bauern bekommen. 1932 wurde ein Fußweg von der Kunnersdorfer Straße zur Baude angelegt. Von 1909 bis 1937 gehörte die Pirskenbaude mit der Hausnummer 325 zu Kaiserswalde. 1937 erfolgte eine Umgliederung und das Flurstück mit der Baude, das bis dato zu Kaiserswalde gehörte, kam nun zu Kunnersdorf. In der Folge wurde im Sommer 1937 eine Fahrstraße von Kunnersdorf (abzweigend von der Bezirksstraße Schluckenau-Zeidler) zur Baude angelegt. Die Baude war früher beliebtes Ausflugsziel für die umliegenden Gemeinden, 1933 erfolgte der Anbau einer verglasten Veranda, so daß insgesamt 200 Gäste unterkommen konnten. Vor der Baude gab es einen terrassenartig angelegten Biergarten, einen Kinderspielplatz, eine Voliere für diverse Vögel und ein kleines Rehgehege. Hinter der Baude befand sich ein "Alpengarten" mit verschiedenen Gehölzen und ein gebauter Weg führte über die Bienert-Aussicht/Ochsensteine (mit Ruhebank) auf den Pirschken. Im Winter wurde das Gelände zum Ski fahren und Rodeln genutzt. Pächter war 1928 Jakob Seifert.
Mittlerweile ist nicht mehr viel davon übrig, nachdem das Gebäude bis weit in die Nachkriegszeit noch als Betriebsferienheim genutzt wurde. Auch der Pirschken selber bietet heute nur an seiner Flanke mit der Bienert (Ochsenstein)aussicht einen beschränkten Rundblick in Richtung Schluckenau. Hier findet sich auch das Bienert-Kreuz.
In den 30er Jahren war die Pirschkenbaude Station und wichtiges Wegekreuz auf dem Rautenweg.
VerlagEdmund Strache, Warnsdorf und Haida
Verlag der Abteilung Schluckenau des Gebirgsvereins
Keine Datierung, es fällt aber der 1933 erfolgte umfangreiche Anbau der Veranda auf.
Keine Verlagsangabe, datiert auf 1940
Foto-Meiser, Schluckenau, gelaufen 1939
Keine Verlagsangabe, gelaufen 1941
Wandergruppe (welche ?) 1920 vor der Baude
Stand Winter 2023
Quellen:
- [1]
- Wilhelm Pfeifer, Wanderungen im Niederland
- Adolf Damm, Deutscher Volkskalender mit Adreßbuch, 1928