Kammweg

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Vom Kammweg soll hier berichtet werden, der einst der längste Höhenwanderweg im deutschsprachigen Raum war. Er führte in seiner längsten Ausdehnung vom Hainberg bei Asch über den Erzgebirgskamm, durch das Elbsandsteingebirge, das Kreibitzer Bergland, das Lausitzer Gebirge, das Jeschkengebirge und das Riesengebirge bis hin zum Altvatergebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf der sächsischen Seite des Elbsandsteingebirges veröffentlichte Wilhelm Leberecht Götzinger 1804 sein Buch "Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz." Das Buch basierte auf ausgedehnten Wanderungen und enthielt nicht nur eine Reisebeschreibung, sondern schilderte auch in anschaulicher Weise Fakten über die Geschichte, Flora, Fauna, Topographie und Geologie der Sächsischen Schweiz und angrenzender Randgebiete. Fehlende eigene Fachkenntnisse ergänzte Götzinger durch das Heranziehen von Spezialisten, die ihm z.B. bei der Benennung von Pflanzen und Insekten halfen. Nach der Veröffentlichung arbeitete Götzinger kontinuierlich an einer Fortschreibung seines Hauptwerkes, dass 1812 bereits in einer um 150 Seiten erweiterten zweiten Auflage erschien. Carl Heinrich Nicolai, ein Kollege Götzingers veröffentlichte 1801 mit dem "Wegweiser durch die Sächsische Schweiz nebst einer Reisekarte" bereits einen handlichen Reiseführer, der 1811 eine zweite Auflage erfuhr. Und noch vor diesen beiden gaben Philipp Veith und Karl August Engelhardt eine Beschreibung ihrer Tour durch die Berglandschaft des Elbsandsteingebirges in den Jahren 1794 und 1795 unter dem Titel „Mahlerische Wanderungen durch Sachsen" heraus.

Thekla Keßler, die Wirtin eines Bierschankes und Betreiberin einer Kaufbrotbäckerei in Kamnitzleiten war 1837 auf der böhmischen Seite des Gebirges die Erste, die sich mit dem Vorschlag, einen Weg für Touristen vom Prebischtor zum Rosenberg auszubauen, an den fürstlichen Grundherren Edmund Clary in Tetschen wandte. Ihren Vorschlag verknüpfte sie mit der Bitte, ein Gasthaus auf der Spitze des Rosenbergs errichten zu dürfen. Obgleich die Idee, etwas zur Förderung des Fremdenverkehrs zu unternehmen, nicht ganz neu war, wurde ihr Gesuch abschlägig beschieden, da es wohl keines der oben genannten Werke bis aufs Tetschner Schloß geschafft zu hatte.

So musste noch viel Zeit vergehen, in der sich Gebirgsvereine gründeten, zu großen Organisationen heranwuchsen und unzählige Bergbauden und Aussichtstürme errichtet wurden, bis die Idee zur Einrichtung eines viele touristische Ziele verbindenden Fernwanderweges in Nordböhmen entstand. Auch diese Idee war nicht neu, denn mit der 1832 erschienen Erstveröffentlichung einer Rennsteigkarte im "Taschenbuch für Reisende durch den Thüringerwald" von Julius von Plänckner war die Rennsteigwanderung von Blankenstein nach Hörschel als touristische Unternehmung beschrieben worden.

Am 13.04.1902 trafen sich in Warnsdorf die Vertreter der nordböhmischen und lausitzer Gebirgsvereine und beschlossen die Einrichtung eines einheitlich markierten Weges vom Jeschken zum Rosenberg. Das Zeichen dieses Weges wurde ein blauer vierzinkiger Kamm in weißem Feld. Dieses markante Kammzeichen wurde von August Otto, einem Warnsdorfer Fabrikanten, ersonnen. Die Kosten der Durchführung von Markierung und evtl. Wegebau musste jeder Verein in seinem Gebiet tragen. Im Einzelnen handelte es sich um den Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen (Vorsitz MU Dr. Johann Hille), den Gebirgsverein für die böhmische Schweiz (Obmann Robert Manzer), den Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge (Obmann Josef Beuer) und den Verband Lusatia der südlausitzischen Natur-und Gebirgsvereine unter Prof. Dr. Robert Lamprecht. Die Gesamtüberwachung übernahm Herr J. Mohr aus Rumburg. Der neue Weg wurde mit Tatkraft markiert und war bereits 1905 nahezu durchgängig erschlossen.

Eine erste größere literarische Erwähnung fand er 1904, damals noch unvollständig gekennzeichnet, durch den berühmten Heimatforscher Prof. Amand Paudler vom Nordböhmischen Exkursionsklub, der in seinem Buch „Der neue Kammweg“ erschienen 1904 in Leipa über die Schönheit der durchstreiften Gebirgszüge schwärmte.

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Bereits in diesem Buch wird eine Verlängerung des Weges nach Osten bis zur Schneekoppe angeregt und die Verbindung vom Rosenberg nach Tetschen als bereits zum Teil (bis Binsdorf) markiert erwähnt. Die weitere Erschließung von Tetschen über den Hohen Schneeberg ins Erzgebirge bis zum Keilberg formuliert Paudler ebenfalls als wünschenswert.

Für das Teilstück vom Jeschken zum Rosenberg gab der berühmte Reiseführerautor Franz Hantschel 1905 seinen Kammwegführer heraus.

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Es dauerte nicht lange und die Wünsche nach Verlängerung des Kammweges wurden erfüllt, nach Osten zu wurde zunächst der Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge tätig, der vom Jeschken aus zwei Wegäste kennzeichnete, einen über den Jeschkenkamm und Schwarzbrunnkamm ziehenden und einen durch Reichenberg, Friedrichswald und hernach über die Königshöhe und den Seibthübel führenden Weg. Beide Wege vereinigten sich in Tannwald und zogen von da über die Stephanshöhe ins Riesengebirge, wo der Riesengebirgsverein die Arbeit übernahm.

Nach Westen war die Anbindung von Binsdorf über den Hainhübel (Binsdorfer Höhe), die Rosenkämme und den Quaderberg bis Tetschen ca. 1905 geschaffen worden und die Idee des Weges fand auch bei den Erzgebirgsvereinen breite Zustimmung, so daß schon 1906 Josef Brechensbauer seinen Erzgebirgs-Kammwegführer herausgeben konnte.

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40 Jahre lang war der Kammweg ein touristisches Glanzstück und wurde Stück um Stück noch weiter verlängert, nach Osten bis zum Altvater, nach Westen bis ins Vogtland zum Hainberg bei Asch.

Es folgte mit dem Zweiten Weltkrieg ein sehr trauriges Kapitel der Geschichte. Man kann sagen, dass sich keine der beteiligten Seiten rühmlich verhielt: Weder das größenwahnsinnige Hitlerdeutschland, dass sich nach dem völkerrechtlich wohl noch konformen Anschluß des Sudetenlandes (die eigentlich geplante Volksabstimmung wurde auf Bitte der Tschechoslowakei durch Briten und Franzosen verhindert) im März 1939 in verbrecherischerweise die Rest-Tscheichei einverleibte, noch die Tschechen, die die sudetendeutsche Bevölkerung 1945 bis 1946 auf der Basis einer völkerrechtlich nicht existierenden Kollektivschuld vertrieben. Das entstandene persönliche Leid kann keiner ermessen und der angerichtete Schaden überall in Europa war immens. Und der Kammweg ? Traurigerweise wurden auch hier die meisten Bergbauden, Wirtshäuser und Kammdörfer ebenso wie die Tradition des Kammweges ausgelöscht.

Verlauf

Nun wollen wir die Stationen dieses Weges aus dem Vergessen ans Licht holen.

Wir beschränken uns in diesem Artikel auf den Teil, der sich von Zinnwald (Cinovec) bis zum Jeschken erstreckt. Die Strecke von Zinnwald bis zur Elbe wird heutzutage sehr gern von sächsischen Bergfreunden per Ski oder Rad frequentiert, sie hat als sogenannte "Hohe Tour" ihren festen Platz im Winterprogramm.


Osterzgebirge - Tetschen

Von Zinnwald führt der Weg nach Vorder-Zinnwald, über den Bierweg zum Mückentürmchen (Komáří hůrka), Goldammerkreuz, Ebersdorf (Habartice), Adolfsgrün (Adolfov), Streckenwald (Větrov), die Friedrichsstraße kreuzend, Nollendorf (Nakléřov), Jungferndorf/Oberwald und vorbei am ehemaligen Strandbad Ziegelteich nach Tyssa (Tisá). Im Bereich um Nollendorf unterquert die neue Autobahn D8 / A17 den Erzgebirgskamm. Zur Linken liegt zwischen Schönwald (Krásný Les) und Peterswald (Petrovice) der Spitz- oder Sattelberg (Špičák), auch er trug ein Wirtshaus, wovon eben noch die Grundmauern zeugen. Unweit davon findet sich mit der Sattelbergscheibe der westlichste Klettergipfel des Elbsandsteingebirges.

Tyssa ist ein klassischer Pausenort auf der Kammwegroute, viele Gasthäuser laden zum Verweilen ein und die über dem Ort thronenden Tyssaer Wände sind jederzeit einen Besuch wert. Lohnende Klettereien findet der Bergfreund auch in den nahen Orten Raitza (Rájec) und Eiland (Ostrov). Besonders im Winter, wenn alles dick mit Raureif überzogen ist, eignet sich die Gegend zum wandern und bei ausreichenden Schneelagen auch zum Skifahren.

Von Tyssa führt der Weg weiter nach dem Dorf Schneeberg (Sněžník). An der Kreuzung vorm Ort steht das Gebäude der Kammwegbaude, dieser Schriftzug war noch bis weit in die neunziger Jahre an der Fassade zu lesen. Als Hřebenová Bouda ist dieses Gasthaus nunmehr wieder geöffnet. Die Fahrstraße überquerend steigt der Weg nun auf den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) an. Hier öffnet sich der Blick in die Sächsische Schweiz, nach Dresden und auf den Weiterweg, viele der noch zu übersteigenden Berge erschließen sich dem Blick, bei guter Sicht ist auch der Jeschken (Ještěd) schon mühelos auszumachen. Vom Schneeberg nach Osten absteigend zieht der Weg durch die Wälder nach Biela (Bělá) und weiter nach Bodenbach (Podmokly) um an der Elbbrücke seinen niedrigsten Punkt zu erreichen.

Im Rahmen der Hohen Tour begibt man sich vom Schneeberg aus über Maxdorf (Maxičky) nach Schöna oder Niedergrund (Dolní Žleb).

Tetschen - Tannenberg

Von Tetschen (Děčín) verläuft der Weg über den Quaderberg (Stoličná hora oder neuerdings auch Kvadrberk) durchs „Zappenland“, Losdorf (Ludvíkovice) streifend, über die Rosenkämme (Durchbruchstal der Elbe durch die Sandsteinplatte) zur Binsdorfer Höhe (Hainhübel) mit dem ehemaligen Gasthaus und weiter nach Binsdorf (Bynovec). Im Bereich zwischen Quaderberg und Binsdorfer Höhe verlief er gemeinsam mit dem Schlängelweg, welcher von Leitmeritz (Litomeřice) nach Pirna führte. Dann geht es zwei Kilometer die Straße nach Rosendorf (Růžová) entlang. Vor Rosendorf am ehemaligen Forsthaus "Neue Welt" biegt man auf Feldwegen rechts ab, um das Dorf im Rechtsbogen zu umgehen und zum Rosenberg (Růžovský vrch) zu gelangen, den früher eine Baude mit Turm zierte.

Der Weiterweg bringt uns nach Kamnitzleiten (Kamenická Strán), den Kirchsteig hinab und ein kurzes Stück flußaufwärts nach der Grundmühle (Dolský mlýn) im Kamnitztal. Wo heute eine Ruine steht, befand sich ein florierendes Gasthaus mit Kahnfahrt (1939 beendet). In Richtung Jeschken biegt der Weg ein Stück in den Bielagrund, überwindet den Talhang zur Rechten und zieht über die Hochfläche (sog. Schemmelner Folgen) links des Flusses (orographisch rechts der Kamnitz), in Gegenrichtung konnte der müde Wanderer die Kahnfahrt nutzen. Anschließend nutzt man die Straße gen Dittersbach (Jetřichovice) und zweigt zur Grieselmühle am Eingang des Paulinengrundes (Pavlino údolí) ab. Hier biegt der Steg ab und verlässt das Tal nach rechts, zieht über die Abhänge des Ottenberges (Vítrný vrch) bis kurz vor Kunnersdorf (Kunratice) und scharf nach links knickend nach Limbach (Lipnice), weiter über das Dorf Hasel (Liska) zum Sattel unterm Kaltenberg (Studenec). Rechts steht ein großer Gedenkstein der an die Gefallenen aus dem Krieg 1756 erinnert, damals fanden in der Gegend um den Kaltenberg erbitterte Kämpfe zwischen Preußen und Österreichern statt. Der Abstecher auf den Kaltenberg lohnt in jedem Falle, wenn auch die kaum erkennbaren Grundmauern der Berghütte spärliche Kunde geben von der einstigen Gastlichkeit dieser Stätte.

Nun zum Turm, dessen Geschichte man ein eigenes Kapitel widmen könnte: Die Stahlkonstruktion des ursprünglichen Turmes wurde 1888 feierlich für die Nutzung freigegeben. Nachdem die Ersteigung des Turmes in den letzten Jahren wegen Baufälligkeit zu einer Gefahr wurde, zersägte man im November 2007 die verrosteten Überreste und flog diese ins Tal. Im Jahre 2008 wurde er mit Hilfe zahlreicher Spenden restauriert. Ende 2008 wurde versucht, den neuen Turm per Helikopter wieder aufzustellen, was jedoch auf Grund widriger Winde misslang. Indessen hat man erfolgreich den Turm auf dem Kaltenberg wieder aufgestellt. Im März 2009 gelang der Transport der drei Turmteile und die Montage auf dem Gipfel. Die Aussichtswarte kann nun nach vielen Monaten der Restaurierung wieder erstiegen werden. Ein Dank auch von uns an die vielen Beteiligten und Spender!. Mit etwas Glück bekommt man am Kaltenberg sogar einige der hier lebenden Gämsen zu Gesicht, die unter der Herrschaft der Fürsten von Kinsky ausgewildert worden sind. Vom Sattel sieht man rechts den Goldberg (Zlatý vrch) mit seinem geologisch sehr interessantem Basaltaufschluss und der Weg führt uns nun nach dem Forsthaus Kreuzbuche (Křížový Buk), das nun ein kleines Militärmuseum beherbergt. Zeitweise hat hier auch auf eine Imbisswirtschaft geöffnet.

Eine andere Variante, zwar nicht original aber schöner, geht von der Grieselmühle durch den Paulinengrund nach Kaltenbach (Studený) und über den Kaltenberg zum Sattel und zur Kreuzbuche.

Im Original biegt der Weg nun ab nach Kreibitz-Schönfeld (Chřibská), Oberkreibitz (Horný Chřibská) und umgeht damit Teile des Kreibitzer Berglandes, um vorbei an der Kuranstalt Klein Semmering aufzusteigen nach Tannendörfel und dem Tannenberg (Jedlová). Möglich ist es auch von der Kreuzbuche gerade weiter den markierten Weg durchs Kreibitzer Bergland zu verfolgen. Vorbei an Großem Ahrenberg (Javor), Kleinem Eibenberg (M. Tisová) und Großem Eibenberg (Vel. Tisová) erreichen wir die Bahnstation Tannenberg (ehemals Bahnhof Tollenstein), um von hier auf den Tannenberg zu steigen. Das Wirtshaus und der Turm haben die Stürme der Zeit überlebt. Der Wanderer sollte sich stärken und dann vom Turm einen Blick auf die nächsten Ziele im Lausitzer Bergland werfen, die sich nun dem Blicke öffnen.

Tannenberg - Jeschken

Danach geht es über den Tollenstein (Tolštejn) mit seiner Ruine und dem kleinen Gasthaus nach Buschdörfel (Lesné) hinab, der Ort hieß früher offiziell Innozenzidörfel, was mit der heutigen Freudenhausdichte in wundersamen Widerspruch steht. Die Straße wird überquert und lange Hänge führen zum Dreieckerstein an der Grenze, entlang dieser geht es zur Lausche (Luž), dem höchsten Berg des Lausitzer Gebirges, auch hier stand einst ein Wirtshaus, dem ein Brand den Garaus machte.

Von der Lausche folgt der Weg dem Grenzverlauf, passiert den Ortsrand von Waltersdorf, vorbei am Rabenstein (Nieder-Lichtenwalde) (ehemaliges Wirtshaus), überquert dann den Plissenberg (Plešivec) rechts in Richtung Schanzendorf (Teil der Gde. Krompach) um in Hain wieder auf die Grenze zu treffen. In unmittelbarer Nähe steht der Johannisstein (Jánské kamen) mit seinem Restaurant, das über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben war und nun wieder renoviert wird. Links der Wanderroute, nur einen Katzensprung entfernt, findet sich die Jonsdorfer Felsenstadt mit dem Klettersteig über die Nonnenfelsen, der praktischerweise auf einer Wirtshausterrasse endet (Gasthaus zum Nonnenstein). Unterhalb davon, an der Straße gelegen, die Gondelfahrt mit der gleichnamigen Kneipe. Ferner sind wieder in Richtung Hain die Mühlsteinbrüche noch geologisch interessant und besuchenswert.

Von Hain aus fordert der Aufstieg auf den Hochwald (Hvozd) nun die müden Beine nochmals heraus, doch wartet oben die Bergbaude mit lecker Speis und Trank und einem höchst fidelen Wirt. Ihr böhmisches Pendant fiel kurz nach dem Krieg den Flammen zum Opfer.

Am nächsten Morgen steigt man hinab nach Lückendorf, umgeht den Ort im Linksbogen und betritt am Forsthaus Lückendorf wieder die böhmischen Wälder. Vorher kann ein Abstecher über die Felsengasse und den Scharfenstein noch den Töpfer in die Wanderung einschließen, auch hier lädt eine gemütliche Bergbaude zum Verweilen ein. Vom Forsthaus Lückendorf (leider keine Schänke mehr) zieht der Weg vorbei am Hufeisenstein zum Pfaffenstein (Popová skála), auch da befand sich dereinst eine kleine Raststation, die Hugohütte. Durch den Kaisergrund (Krásný důl) gelangt man nach Pass (Horný Sedlo), ein Ort der früher über 4 Gasthäuser verfügte, nun existiert kein einziges mehr davon. An einer kleinen Kapelle, deren Umgebung durch einen Bunker verunziert wird biegt der Weg ab um über Ziegenrücken (Kozí hřbety) und Trögelsberg (Vysoká) nach dem Pankratzer Sattel zu verlaufen.

In der Umgebung des Kaisergrundes finden sich zahlreiche Klettergipfel, der bedeutendste ist wohl die Fellerwand, klettermäßig lohnend vor allem die Oberwegsteine.

Am Pankratzer Sattel stand einst die Windschänke von der nur noch die Grundmauern zu erahnen sind, unweit leuchtet der Rabenstein (Havran) bei Freudenhöhe über die Wipfel der Bäume. Der Weg vollführt einen Linksbogen um über die Ruine Roynungen (Roimundov Hrad) ansteigend die ehem. Rasenbankbaude zu erreichen. Möglich ist auch direkt über den Großen Kalkberg (Velký Vápenný), der die Flanke des Jeschkenkamms bildet, dahin zu gelangen. Von der Rasenbankbaude zeugen kaum mehr als Vermerke in alten Karten. Weiter führt der Weg in stetem auf und ab zur Christophoruskapelle (kaple sv. Kryštofa) und über die Scheuflerkoppe (Lom) zum Neuländer Sattel. Zur Linken liegt die ehemalige Sommerfrische Christophsgrund (Kryštofovo Údolí) mit dem berühmten Viadukt, rechts Kriesdorf (Křížany) mit den lohnenden Kletterfelsen der Rabensteine (Krkavčí skály). Vom Sattel erschreckend steil ansteigend führt der Weg zur Moiselkoppe (Bukovka), wo seinerzeit die Jäckelbaude zum Verweilen einlud, auch hier sind nur ein paar Steine übrig. Vorbei am Dänstein (Dánské kameny) erreicht man bergab rasch das Ausgespann (Výpřež) an der Fahrstraße, die von Reichenberg (Liberec) über den Jeschkenkamm nach Kriesdorf führt. Wie seit hundert Jahren steht hier eine Bretterbude als Imbiss, unweit davon im Gebüsch findet sich überraschenderweise ein steinerner Wegweiser mit dem Kammwegvermerk. Übrigens war an dieser Stelle auch der Abzweig zum Kegelweg, der hier den Jeschkenkamm in südwestlicher Richtung gen Böhmisches Mittelgebirge verließ. Kurz entlang der Straße und dann rechts haltend gelangt man auf den Gipfel des Jeschken (1010 m), den eine Baude krönt, die in den sechziger Jahren das abgebrannte Jeschkenhaus ersetzte. Von hier aus kann man auf verschiedenen Wegen hinab nach Oberhanichen (Horný Hanichov) gelangen, von wo man mit der Straßenbahn den Bahnhof Reichenberg erreicht.

Jeschken - Riesengebirge

Weiter führte der Weg nun als Kammweg Jeschken-Schneekoppe über die Kühneibaude (Pláně), den Lubokeier Kamm und Raschen zum Jaberlichberg mit dem Riesenfass. Die originale Baude überstand die Zeit leider nicht, jedoch gibt es seit neuestem wieder ein großes Gasthaus in Riesenfassform nebst Schizirkus. Über Hermannsthal, Radl, den Ortsrand von Gablonz (Jablonec n. Nísou) und Seidenschwanz zog der Weg nach Schwarzbrunn. Von hier stieg er bergan auf den Schwarzbrunnkamm mit der gleichnamigen Warte, verlief über den Kamm nach Tannwald, Prichowitz, Buchstein (Buchsteinwarte, Rohanbaude) nach Bad Wurzelsdorf und weiter zu den Strickerhäusern. Damit erreichte er die Ausläufer des Isergebirges. Danach ging es über Neuwelt, Harrachsdorf (Harrachov) und das Mummeltal hinein ins Riesengebirge und hinauf, an der Elbfallbaude vorbei, aufs Hohe Rad. Weiter folgte der Weg dem Kamm über die Große Sturmhaube, Mädelkamm, Peterbaude, Spindlerbaude (Špindlerová bouda), Kleine Sturmhaube, Mittagssteine, Prinz-Heinrich-Baude und den Koppenplan zur Schneekoppe (Šnežká). Die nächste Station war Ober-Klein-Aupa (Horný Mála Upa) mit der Goderbaude, dann der Kolbenkamm, die Hexenlehne und schließlich Schatzlar (Žázlař).

Von hier aus wechselt der Weg nach Schlesien und zieht über das Raben-und Überschaargebirge nach Adersbach, weiter nach Wekelsdorf, dann über die Braunauer Wände mit dem Stern, nach Passendorf und zur Heuscheuer.

Noch unklare Strecke zwischen Heuscheuer und Adlergebirge

Der weitere Wegverlauf zwischen Heuscheuer und Aufstieg ins Adlergebirge konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Für Hinweise dazu wären wir dankbar!


Adlergebirge und Altvatergebirge

Wieder eindeutig belegbar ist der Weg über das Adlergebirge (52 km) der unweit Gießhübel beim Schwarzen Kreuz in 881 m Seehöhe beginnt. Von hier geht es über Hohe Mense (1084 m), Schierlichkoppe (1023 m), Deschneier Großkoppe (mit 1114 m höchster Punkt des Adlergebirges), den Reitsteig entlang, Hohe Lotzen (1082 m), Kreisel (1094 m), über den Gebirgssattel (960 m), Schnittberg (995 m), Johnskoppe (1042 m), Kronstädter Berg (1031 m), Kronstädter Kapelle, Mückenberg (995 m), Seifer Höhe (946 m), Ernestinenberg (994 m) mit St. Anna-Kapelle, Hohe Wurzel, Poststraße nach Ottendorf, Rokitinitzer Fahrstraße, Bierweg, Hoch-Erlitzkamm, Batzdorf, Marienthal, Nesselfleck, Steinscholze, Wichstadtl, Hoher Stein (845 m), Baudenkoppe, Breiter Stein (auch Dürrer Berg, 981 m) nach Grulich. Ein Abstecher führt zum Schwarzen Berg.

Der weitere Verlauf führt über den Glatzer Schneeberg, 1422 m (auch Spieglitzer Schneeberg) ins Altvatergebirge. Den Endpunkt des Kammweges stellt der Altvater (Praděd 1.492 m) dar.


Empfehlungen für die Wanderung vom Jeschken nach Tetschen

Logistisch einfacher ist es allerdings, das Teilstück vom Jeschken nach Tetschen abzuwandern, da die Anreise nach Reichenberg leichter zu organisieren ist. Für die erste Etappe muss reichlich Rucksackverpflegung eingeplant werden, da keines der einst zahlreichen Wirtshäuser entlang der Strecke mehr existiert, die erste Einkehr ist in Lückendorf nach 36 Wanderkilometern möglich. Als Tagesziel empfiehlt sich der Hochwald, alternativ Gaststätten in Lückendorf oder stilgerecht die Baude auf dem Töpfer. Der zweite Tag sollte bis über den Kaltenberg führen, dazu ist zeitiger Aufbruch unabdingbar, denn das sind reichlich vierzig Kilometer. Mittags kann auf dem Tannenberg gespeist werden, Übernachtung ist zum Beispiel in Kaltenbach oder Hasel möglich, jedoch sollte eine vorherige Anmeldung erfolgen. Am dritten Tag wandert man dann eine kürzere Strecke (25-30 km) bis Tetschen und kann in Ruhe die Heimfahrt antreten. Soll die Wanderung fortgesetzt werden, ist der Aufstieg nach Schneeberg noch sinnvoll.

Kartenmaterial

Wir empfehlen als Kartenmaterial die handelsüblichen Wanderkarten des KČT. Üblicherweise nicht mehr im Handel zu finden, doch sehr schön in der Handhabung und mit dem Vorteil des eingezeichneten Kammweges, sind die Karten vom Verlag Meinhold aus Dresden; diese Schmuckstücke entstanden in den 1930er Jahren.


Ortsbezeichnung

Deutsche Ortsnamen und Bezeichnungen seien zuerst genannt, die tschechischen Bezeichnungen folgen in Klammern.

Verweise

Zur Geschichte des Turmes auf dem Schneeberg: {[1]}. Zur Restaurierung des Turmes auf dem Kaltenberg: [2]

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